Samstag, 30. Oktober 2010

Eine Schulparacke, der Klasse sechs und sieben.
Unsere Terasse, die fast immer mit Kindern gefuellt ist(Hier stricke ich gerade mit ihnen) !

Mein Haeuschen, rechts ist mein gemeinsames Zimmer mit Johanna und in der Mitte die Kueche. Links ist das Gaestezimmer.







Dumela,
Die Zeit rast!!! Jeder Tag verfliegt hier in meinem Dorf so schnell... Mein Gefühl sagt mir, dass ich mich langsam eingelebt hab! Seit diesen Montag konnte ich nun endlich meinen für mich geschriebenen Stundenplan nachgehen, was mir noch mehr das Gefühl gibt angekommen zu sein. Nachdem ich den Kindergarten mit Johanna für zwei Wochen übernommen hab. Endlich bin ich im Unterricht und kann den Lehren zur Seite stehen. Es macht so viel Spaß den Kinder etwas beizubringen! Seit zwei Wochen gebe ich einigen Internatskindern nach der Schule Flötenunterricht. So kann man uns irgendwo draußen auf dem Schulhof auf einem Stein üben sehen. Manchmal kommt ein Lehrer vorbei dem ich ein paar Töne beibringe! Es kann leider ebenfalls nur ein Lehrer Flöte spielen. Nach der Schule sieht man mich außerdem an einem schattigen Plätzchen lesen üben, Schulstoff erklären oder Spiele spielen. Sehr beliebt ist das tanzen, was ich zusammen mit Johanna nach der Schule anbiete! Doch können nicht wir ihnen etwas beibringen, sondern im Gegenteil sie zeigen uns wie man tanzt :) Die Kinder können sehr viele verschiedene traditionelle Tanzschritte! Oft sieht man eine Klasse während der Pause ein südafrikanisches Lied singen und tanzen. Wunderschön... Wenn ich zuschaue, mit ihnen tanze und zu singe bekomme ich jedes mal Gänsehaut! Geschult werde ich hier im Improvisieren! Ob beim Essen oder Angeboten für die Kinder. Johanna und ich haben begonnen Brot selbst zu backen. Wenn es dann nach Brot duftet schlunzen die Kinder interessiert in unsere Küche und fragen ganz erstaunt: "What, are you baking bread?". Gefreut haben sich die Kinder über meine selbstgebastelten Puzzles. Schließlich kannten sie nur die drei Puzzle die wir haben (für 89 Internatskinder!). Sehr interessant und voller neuer Einsichten in die südafrikanische Kultur war der Besuch beim Chief. Endlich durften wir zu ihm. Das ist Vorschrift wen man neu in Madietane ist. Davor darf man sich nicht im Dorf freibewegen. Mein einziger Besuch bis jetzt galt dem Shop und dem Taxistand in meinem Dorf. Nun können wir die umliegenden Berge besteigen (mit oder ohne den Internatskindern) oder einfach das Dorf erkunden! Später als 18.00 Uhr (wenn es hier dunkel wird) dürfen wir die Schule nicht allein verlassen. Das wurden wir vom Chief noch einmal ausdrücklich gebeten! Nachdem ich mich ordnungsgemäß mit einen über den Knie reichenden Rock, Schulter- und Kopfbedeckung eingekleidet hatte, führte uns an diesem Morgen Koko Manamela durch das Dorf zu Teacher Helens Haus. Ha, und die Freude war groß als mich die Lehrer mit meiner Tracht sahen! Sie wurden nicht wieder, sie freuten sich sehr! Sie bestaunden mich von allen Seiten. Sagten ich sähe so wunderschön aus, sie könnten mich auf der Stelle verheiraten und riefen gleich einen Lehrer zu mir ;) Als wir mit Teacher Helen das Grundstück des Chiefs betraten, sah man neben einem von mehreren Häusern ca. 20 Menschen in einem Kreis. Die Männer saßen auf Steinen oder Holzbänken und die sehr wenigen Frauen nebeneinander auf der Erde. Ich gesellte mich zu den Frauen auf dem Boden. Doch gleich darauf wurde eine Bank für uns gebracht, auf der wir gebeten wurden uns hinzusetzen. Mir war das sehr unangenehm.. Warum sollte ich mich, nicht wie die anderen Frauen auf den Boden setzen? Ich sah es dann als eine Art Geschenk für mich als Gast an. Der Kreis bestand hauptsächlich nur aus sehr alten Männern, die eifrig auf North Sotho redeten... Wir hatten einen eigenen Übersetzer, der aber leider nicht das gesamte Geschehen kommentiert hat ;) Wir beteten gemeinsam und mussten nach einem längeren Gespräch zwischen den Ältesten unsere Passports hingeben und es wurde unser Name und Passportnummer in ein Buch eingetragen. Teacher Helen saß neben uns auf der Erde und redete über unsren Dolmetscher mit den Männern, da sie wahrscheinlich nicht direkt mit ihnen reden darf (das muss ich noch heraus bekommen). Teacher Helen ist die älteste Lehrerin in unserer Schule, die die Klasse zwei unterrichtet und das Büro führt! Ein älterer, ich denke auch bisschen wohlhabender aussah, reichte uns am Ende und Anfang der Versammlung die Hand! Und sagte wir seien Willkommen. Ich fragte Teacher Helen auf dem Rückweg ob das der Chief war, doch sie erzählte mir, dass die Männer der Ältestenrat gewesen seien, da man nur am Wochenende mit dem Chief reden kann. Und nein, der Chief wäre viel, viel hübscher, hätte einen wunderschönen Körper und wäre noch nicht einmal 30 Jahre alt, war Teacher Helens Antwort :) Ich musste so sehr lachen, wie begeistert sie von ihm gewesen ist. Für mich war bei diesem Treffen sehr prägsam, dass die Männer mehr höheren Status besaßen. Sie gebrauchten eine erhöhte Sitzposition, der Ältestenrat bestand ausschließlich aus Männern und Teacher Helen sprach nur über unseren Dolmetscher zum Ältestenrat! Teacher Helen berichtete, dass die Versammlungen von den Dorfbewohnern genutzt werden, um Probleme zu klären! Und zu meinem Erstaunen sind das hier ähnliche Problemchen wie Menschen in Deutschland haben: z.B. Nachbarschaftsstreitigkeiten :) Ein Erlebnis, was ich jedoch mit allen Menschen hier teilen konnte war der erste richtige Regen in Südafrika! Den letzten Regen gab es im Herbst (vor einem halben Jahr). Es hakelte sogar und Tevin ein Junge saß mit Deneou und mir unter dem Dach und schrie mir zu: "Ice in South Africa!". Ah, den beiden war anzusehen wie sie den Moment bestaunten! Aber auch für mich war der Regen ein sehr besonderes Erlebnis, da schon solange auf den Regen gehofft wurde.
Gabotse

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